Akzessions-Nummer
BVAL-901106
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Trivialname
Purpur-Fingerhut -
Gattung
Digitalis -
Art
purpurea -
Botanischer Autor Art
L. -
Pflanzenfamilie
Wegerichgewächse -
Lebensdauer
biannuell (zweijährig) bis mehrjährig (ausdauernd) -
Eingangsdatum
20030626 -
Ursprungsland
Österreich -
Biologischer Status der Akzession
Traditionelle Kulturpflanze/Landsorte -
Art der Lagerung
mittelfristig;langfristig -
Status im Multilateralen System
Nein -
AEGIS-Status
Nein
Charakterisierungs- und Evaluierungsdaten
-
Nutzung / Verwendung
Digitalis-purpurea-Blätter sowie eingestellte Digitalis-purpurea-Pulver (Digitalis purpureae pulvis normatus laut Deutschem Arzneimittel-Codex) werden heute nicht mehr therapeutisch angewandt. Große Bedeutung besitzt die Droge dagegen als Ausgangsmaterial zur Gewinnung der enthaltenen herzwirksamen Glykoside, die in isolierte Form in exakter Dosierung zur Behandlung der Herzinsuffizienz verwendete werden (Steigerung der Kontraktionskraft des Herzens (positiv inotrope Wirkung) und Verminderung der Schlagfrequenz (negativ chronotrope Wirkung)); HOMÖOPATHIE: Digitalis purpurea (syn. Digitalis) HAB1 aus den frischen Blättern einjähriger Pflanzen oder den zu Beginn der Blütezeit gesammelten Blättern zweijähriger Pflanzen, bei Herzschwäche, Migräne; Jede Selbstbehandlung ist strengstens verboten !!! -
Nutzung / Verwendung
Cardiotonic stimulans. Every self medication is strictly prohibited !!! -
Samenfarbe
rotbraun -
Samenfarbe
red-brown -
Samenform
kantig, oval -
Samenform
angular, oval -
Samenoberfläche
matt -
Samenoberfläche
matt -
Stängel
graufilzig behaart, im ersten Jahr bildet sich eine mächtige Blattrosette, deren Blätter auch im Winter grün bleiben; im 2. Jahr entwickelt sich der etwa 100 cm hohe, aufrechte, meist unverzweigte Stängel mit sitzenden, wechselständigen Blättern -
Therapie
med. Kohle, erbrechen lassen; sofortiger Notruf -
1000-Korn Gewicht (häufigste) [g]
0,10 -
Vergiftung
Übelkeit und Erbrechen, das tagelang anhalten kann. Es folgen Sehstörungen, verminderte Pulsfrequenz, teilweise unter 50 Schlägen, im weiteren Vergiftungsverlauf auf unter 20 Schlägen pro Minute sinkend. Trotzdem steigt der Blutdruck an, es kommt zu Herzrythmusstörungen, letztlich kann der Tod durch Herzstillstand eintreten . -
Vergiftung
Sickness and vomiting, which can last for days. Following impaired vision, low pulse rate which can decrease below 50 beats, further below 20 beats per minute. Nevertheless blood pressure is increasing, cardiac arrhythmias at last cardiac arrest and exitus. -
Verwechslung
mit anderen Fingerhut- (Digitalis-) Arten -
Vorkommen
Heimat: Westeuropa bis westliches Mitteleuropa; Droge ausschließlich aus Kulturen in Holland, England, Deutschland und Afrika; frische, bodensaure Waldschläge; Nitrifizierungszeiger; montan; selten unbeständig verwildert in NÖ, OÖ, Stmk; häufig als Zierpflanze kultiviert -
Vorkommen
Frequently in alpine regions of West- and Central Europe; bright forests, loggings (lime-intolerant); ornamental in gardens. -
Wuchshöhe zur Blüte (häufigste) [cm]
140 -
Zubereitung
Die im Herbst geernteten Blätter von Digitalis lanata und purpurea des ersten Kulturjahres sind Ausgangsmaterial zur Glykosidgewinnung für handelsübliche Fertigpräparate. Wegen der großen Giftigkeit der ganzen Pflanze nur nach ärztlicher Verordnung anzuwenden! -
Blattform
sitzend, einfach, ungeteilt, eilanzettlich -
Blattoberfläche
unterseits graufilzig behaart, mit hervortretender Nervatur -
Blattrand
gekerbt bis gesägt, buckelig-runzelig -
Blühfarbe
rot -
Blühfarbe
red -
Blütenbau
glockig, zygomorph (einfach-symmetrisch; mit nur 1 Symmetrieebenen), 2-lippige verwachsenblättrige Krone, Unterlippe viel kürzer als die Kronröhre -
Blütenstand
einseitswendige >15-blütige Traube -
Blühzeit (Anfang)
6 -
Blühzeit (Ende)
7 -
Droge / verwendeter Pflanzenteil
GIFTPFLANZE; pharmazeutische Droge: Digitalis-purpurea-Blätter (Digitalis purpureae folium laut Pharmacopoeia Europea), bestehend aus den getrockneten Blättern von Digitalis purpurea L. (mind. 0,3 % Cardenolidglykoside, berechnet als Digitoxin (Mr 765) und bezogen auf die bei 100–105 °C getrocknete Droge) -
Droge / verwendeter Pflanzenteil
Dried petals -
Erntezeit Samen (Beginn)
7 -
Erntezeit Samen (Ende)
8 -
Frucht
2-fächrige Kapsel -
Geruch
schwacher, charakteristischer Geruch -
Geruch
faint, characteristic -
Geschmack
bitter -
Geschmack
bitter -
Hinweise
Gefährlichkeitsgrad: sehr stark giftig + + +; giftige Pflanzenteile: alle Pflanzenteile -
Hinweise
Toxic parts: all parts of the plant. Danger level: highly toxic +++. 0,3 g dried leaves lethal; high botanic and pharmaceutical variability. -
Inhaltsstoffe
bisher an die 30 Cardenolidglykoside (Herzglykoside / Digitalisglykoside) isoliert, leiten sich von den Aglykonen Digitoxigenin (A-Reihe), Gitoxigenin (B-Reihe) und Gitaloxigenin (16-Formylgitoxigenin; E-Reihe) ab; ferner herzunwirksame Pregnanglykoside (Digitanolglykoside), Steroidsaponine, Flavonoide, Phenolglykoside u. a. -
Inhaltsstoffe
Purpureaglykosid A, Glucogitaloxin, Purpureaglykosid B, Digitalinum verum, Glucoverodoxin. -
Anmerkungen zur Beschreibung
Anbau 2013 aus E' x nur für Doku. Die Entdeckung der Digitalistoxine als Herzmittel für die moderne Medizin ist dem englischen Arzt William Withering (1741-1799) zu verdanken, der als Arzt im Allgemeinen Krankenhaus Birmingham diese Pflanze zehn Jahre eingehend prüfte und seine Ergebnisse dann 1786 veröffentlichte.
Erhalter
AUT001
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit - Abteilung Pflanzengenetische Ressourcen
4020
Linz